Was ist Glücksspielsucht?

Unter Glücksspielsucht versteht man die Abhängigkeit von Glücksspielen wie Roulette oder Geldspielautomaten. Sie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell als Krankheit aufgeführt.

 

Warum auch Glücksspiele abhängig machen können
Glücksspiele lösen im Hirn ähnliche Veränderungen aus wie Alkohol- oder Drogenkonsum. Durch die Ausschüttung von sogenannten Botenstoffen kommt es zu starken Belohnungs- und Glücksgefühlen. Sie wecken den Drang zur Wiederholung. Es besteht die Gefahr, dass andere Lebensbereiche vernachlässigt werden.

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Daran erkennen Sie, ob Ihr Glücksspiel zum Problem werden könnte

  • Sie spielen häufiger und länger als früher und setzen mehr Geld ein.
  • Sie schaffen es nicht, eine Zeit lang mit dem Glücksspiel auszusetzen.
  • Sie werden unruhig und gereizt, wenn Sie nicht spielen können.
  • Sie reagieren verärgert oder verharmlosen, wenn Sie von anderen auf das Glücksspiel angesprochen werden.
  • Sie versäumen Verabredungen und Verpflichtungen wegen des Glücksspiels, spielen während der Arbeitszeit.
  • Sie vernachlässigen soziale Kontakte.
  • Sie belügen Ihre Familie und andere Personen und verheimlichen Ihr Glücksspiel.
  • Sie leihen sich Geld von anderen zum Spielen.
  • Sie spielen mit fremdem Geld.
  • Sie verkaufen Wertgegenstände um zu Geld zu kommen.
  • Sie geben ungern Geld für andere Sachen aus.
  • Sie können sich nicht mehr an Ihre zeitlichen und finanziellen Limiten halten.
  • Sie versuchen vorangegangene Verluste zurückzugewinnen.
  • Sie setzen Gewinne sofort wieder ein.
  • Sie haben nach dem Spiel ein schlechtes Gewissen.

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So halten Sie die Risiken des Glücksspiels möglichst gering

  • Legen Sie vor Spielbeginn eine Limite fest, d.h. fragen Sie sich, wieviel Geld Sie an diesem Tag maximal verlieren wollen oder können. Dieser Betrag sollte in einem angemessenen Betrag zu Ihrer finanziellen Situation stehen. Zahlen Sie immer zuerst die laufenden Rechnungen.
  • Beenden Sie das Spiel, wenn Sie den festgelegten Betrag verloren haben. Nehmen Sie zur Sicherheit nur Bargeld und keine Bank- oder Kreditkarten mit. Leihen Sie kein Geld von anderen aus.
  • Spielen Sie mit kleinen Einsätzen.
  • Versuchen Sie nicht, den verlorenen Betrag zurückzugewinnen.
  • Lassen Sie sich von Freunden oder Familienmitgliedern begleiten.
  • Spielen Sie nicht an mehreren Tischen oder Automaten gleichzeitig.
  • Lassen Sie sich die Gewinne auszahlen und setzen Sie diese nicht wieder ein.
  • Glauben Sie nicht, dass Sie das Spielsystem überlisten können. Das Glücksspiel ist nur vom Zufall abhängig.

Tipps

Wenn das Glücksspiel schon zum Problem geworden ist

  • Sprechen Sie mit Freunden und Familie über Ihr Problem.
  • Informieren Sie die Personen, mit denen Sie gespielt haben.
  • Informieren Sie alle, von denen Sie Geld ausgeliehen haben, dass Sie Ihnen kein Geld mehr geben sollen.
  • Machen Sie eine Aufstellung über alle Ihre Schulden, Betreibungen und Kredite. Treffen Sie realistische Vereinbarungen über die Rückzahlung. Holen Sie sich Hilfe bei einer Schuldenberatungsstelle.
  • Schützen Sie Ihr Geld: Tragen Sie keine grösseren Beträge bei sich. Lassen Sie die Kreditkarte sperren. Senken Sie die Ausgabelimite Ihres Bankkontos oder geben Sie die Geldverwaltung an eine Person Ihres Vertrauens ab.
  • Lassen Sie sich in den Casinos, in der betreffenden Spielstätte oder auch in Online-Casinos sperren.
  • Suchen Sie sich andere Freizeitbeschäftigungen. Nehmen Sie wieder alte Hobbys auf.
  • Lassen Sie sich von einer Fachstelle beraten.

So können Sie eine Sucht verhindern oder davon wegkommen

  • Notieren Sie, wann und was Sie spielen.
  • Legen Sie eine Limite fest, wieviel Sie pro Tag spielen möchten. Stellen Sie den Wecker. Belohnen Sie sich, wenn Sie sich daran halten.
  • Legen Sie Ihr Handy in der gamefreien Zeit weg und lassen Sie die elektronischen Geräte ausser Sicht- und Reichweite.
  • Machen Sie einen Wochenplan, wann Sie gamen und wann Sie andere Dinge machen wollen.
  • Erledigen Sie zuerst die täglichen Verpflichtungen (Hausaufgaben, Haushalt).
  • Schauen Sie, dass Sie genug Zeit zum Schlafen und Essen haben. Planen Sie im Voraus, was Sie machen, wenn Sie nicht gamen.
  • Machen Sie das, was Ihnen früher Freude gemacht hat.
  • Überlege Sie sich, was Ihnen im Leben wichtig ist und welche Bedürfnisse zu kurz kommen.
  • Machen Sie Sport, bewegen Sie sich in der Natur, treffen Sie Freunde, reden Sie mit den Menschen vor Ort.
  • Spielen Sie nur dann, wenn Sie sich gut fühlen.
  • Informieren Sie Ihr Umfeld, wenn Sie Ihren Game-Konsum einschränken wollen.
  • Reden Sie mit vertrauten Menschen (Eltern, andere Verwandte, Bekannte, ältere Geschwister, Freunde), wenn Sie nicht alleine zurechtkommen.
  • Vor allem am Anfang kann es hilfreich sein, den Zugang zum Gamen einzuschränken, indem Sie eine Sperre einrichten, das Internet abschalten oder das Gerät kurzfristig jemandem abgeben.
  • Zögern Sie nicht, Hilfe bei einer Fachperson zu holen.

Empfehlungen für Angehörige

Reden Sie mit der betroffenen Person

Suchen Sie das Gespräch in einem ruhigen Moment. Schildern Sie Ihre Beobachtungen. Sprechen Sie die Auswirkungen an, von denen Sie betroffen sind. Machen Sie keine Vorwürfe. Reden Sie über Ihre Bedenken und Sorgen. Bieten Sie Unterstützung an. Geben Sie nicht auf, wenn das Gespräch keine Fortschritte bringt, sondern nehmen Sie das Thema zu einem späteren, günstigen Zeitpunkt wieder auf.

Schützen Sie sich

Leihen Sie kein Geld mehr. Übernehmen Sie keine Kredite. Zahlen Sie keine Rechnungen der betroffenen Person. Vereinbaren Sie die Rückzahlung der Schulden, welche die Person bei Ihnen hat. Schützen Sie ihr eigenes Geld und das der Familie, indem sie es auf ein eigenes Konto übertragen, die Vollmacht auflösen oder die Bankkarte zurück verlangen. Lassen Sie bei Bedarf Ihren Partner oder Ihre Partnerin im Casino sperren.

Sorgen Sie für sich selbst

Gönnen Sie sich etwas Gutes. Pflegen Sie Freundschaften und Kontakte. Reden Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen, über Ihre Situation. Sie tragen an der Glücksspielsucht der betroffenen Person keine Schuld.

Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle

Betroffene suchen – aus Scham oder weil sie das Problem verleugnen – selten von sich aus Hilfe. Machen Sie es! Hier finden Sie Beratungsstellen im Aargau. Eine weitere Beratungsstelle für die Schweiz finden Sie hier.

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